Chronik

Gasthof Steppacher

1747

Dem Haus, das heute an dieser Stelle steht, geht eine recht lange Geschichte voraus. So steht in der Gemeindechronik geschrieben, dass das Haus früher ein Weberhaus war. Im Jahre 1747 wurde es zu einer Gastwirtschaft umgebaut, nachdem zum damaligen Zeitpunkt das Klosterwirtshaus (heute Klinik Friedenweiler) durch einen Brand vernichtet wurde und der Neubau des Klosterwirtshauses recht lange auf sich warten ließ. Es ist davon auszugehen, dass seit dieser Zeit an dieser Stelle ein Wirtshaus stand. Da das Haus im 19. Jahrhundert zweimal abbrannte, sind über diese Zeit leider keine Unterlagen im Haus vorhanden.

1809

Doch konnte auch die Freundlichkeit des Herrn Arnold Steiert, Gymn. Professor, aus Neustadt, der sich mit dem Wirken und Schaffen des damaligen Kunstmalers und Bierwirts Nikolaus Ganter beschäftigt, einiges aus dieser Zeit in Erfahrung gebracht werden. Herr Nikolaus Ganter war in der sogenannten „Schmiede“ in Eisenbach zu Hause, wo er 1809 zur Welt kam. Etwa im Jahre 1840 kam er als Bierwirt nach Friedenweiler. Neben dieser Tätigkeit malte Herr Ganter Landschaftsbilder, von denen heute noch viele existieren. Herr Steiert machte sich große Mühe, alle Bilder, die er ausfindig machen konnte, zu fotografieren und so stehen uns heute 18 dieser Bilder zur Verfügung, die hier bei uns besichtigt werden können.

1862

Darüber hinaus hat Herr Nikolaus Ganter Gedichte geschrieben; auch steht in einem Buch vermerkt, dass er stets ein lustiger und freundlicher Gastwirt war. Im Jahre 1862 brannte seine Gastwirtschaft zusammen mit dem Maierhof ab und wurde alsbald wieder aufgebaut. Sein Nachfolger als Gastwirt wurde sein Sohn Karl Rudolph Ganter, der auch das Malen von seinem Vater erlernte. So haben Vater und Sohn gemeinsam den Kreuzweg der Pfarrkirche von Friedenweiler gemalt.

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1886

Im Jahre 1886 verstarb Nikolaus Ganter. Bereits 1893 brannte das Haus abermals und wurde 1894 in seiner heutigen Form wieder erbaut. Karl Rudolph Ganter verstarb bereits sehr jung. Laut Grundbucheintragung fand 1899 eine Erbteilung statt. Die Witwe, Frau Anna Maria Ganter, geb. Weckermann, führte die Gastwirtschaft weiter. Während der Zeit von 1912 bis 1919 bewirtschaftete die Familie Adolf Schwörer als Pächter den Gasthof. Anschließend fungierte nochmals Frau Ganter als Wirtin, bis sie im Jahre 1922 das Lokal an ihren Sohn Andreas Ganter vererbte. Im Jahre 1934 verpachtete dieser den Gasthof an Familie Steppacher, die ihn dann 1936 käuflich erwerben konnten. Im Laufe der Jahre hat Familie Steppacher das Haus mehrfach renoviert und auch den landwirtschaftlichen Teil aus früheren Zeiten zu Gasträumen bzw. Fremdenzimmern umgebaut.

1920

Im Jahre 1920 kamen Wendelin Steppacher, geboren in Oberschwarndorf und seine Frau Maria, geb.Wenzler, verwitwete Wäschle, geboren in Frittling bei Rottweil, nach Neustadt. Aus der ersten Ehe von Maria gingen die Kinder Josef, Gustav, Erwin und Maria hervor. Wendelin Steppacher arbeitete damals beim Fürstenberg Brauereidepot in Neustadt bei der Familie Pitsch als Bierfahrer. Dies wurde damals noch mit dem Pferdefuhrwerk durchgeführt. Überhaupt spielten Pferde in seinem Leben immer eine große Rolle, denn bereits als kleiner Junge musste er auf einem großen Bauernhof als Pferdejunge arbeiten und während des ersten Weltkrieges war er bei der Kavallerie.

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1922

1922 erwarb er den Führerschein, um dann als motorisierter Bierfahrer die Kunden zu beliefern. Bei dieser Tätigkeit kam er auch nach Friedenweiler, wo ihm im Jahre 1934 der damalige Gastwirt der Restauration Herr Andreas Ganter, den Hinweis gab, dass er sein Lokal verkaufen möchte und falls er einen Interessenten wüsste, er ihm dies doch mitteilen solle. Am Abend heimgekehrt, wurde dies auch im Kreise der Familie besprochen. Man kam dann überein, dass Wendelin und Maria sich darum bemühen sollen, die Restauration Ganter zu erwerben. So kam es dann, dass sie zunächst als Pächter nach Friedenweiler zogen. Im Jahre 1936 konnten sie das Haus dann käuflich erwerben. Gemeinsam mit ihrer Tochter Maria, die sich 1938 mit dem Metzgermeister Hans Knoll verheiratete, bewirtschafteten sie das Gasthaus zum Bierhaus. Leider kehrte Hans Knoll aus dem Kriege nicht mehr nach Hause zurück. Aus dieser Ehe des Hans Knoll mit Maria geb. Wäschle entstammen die Kinder Johann und Renate.

Auch Wendelin Steppacher musste 1943 nochmals in den Krieg. Im Juli 1946 kehrte er aus der Gefangenschaft zurück.

1952

In den Jahren 1952 bis 1955 erlernte sein Enkel Johann, bekannt als Hansi Knoll, den Kochberuf. Seit dieser Zeit war er in den Sommermonaten und ab 1959 dann ständig im Betrieb tätig. Im Jahre 1963 verheiratete er sich dann mit Sofie Schmitz aus Köln. Sie kam durch ihre Arbeit im damaligen Kurhaus (heute Klinik Friedenweiler) in den Schwarzwald und lernte Hansi in Friedenweiler lieben. Aus dieser Ehe gingen die beiden Kinder Jürgen und Peter Knoll hervor. Auch Hansi`s Schwester Renate ist seit Beendigung der Handelsschule 1962 im Service des Gasthofes tätig. Nachdem deren Mutter Maria noch das Haus „Panorama“ baute, verstarb sie leider viel zu früh im Jahre 1969. Im Jahre 1971 übernahm dann Hansi mit seiner Frau Sofie den Gasthof seiner Großeltern. Bereits 1972 verstarb Opa Wendelin, drei Jahre später, im Dezember 1975, auch Oma Maria.

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1979

Zwischenzeitlich haben auch die Söhne von Hansi und Sofie, Jürgen und Peter, den Kochberuf erlernt. Beide waren in der Berufsausbildung 1979 bzw. 1981 im Kurhaus in Höchenschwand. Dadurch traten sie in die Fußstrapfen ihres Vater, der im selben Betrieb ausgebildet wurde.

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1984

Peter absolvierte nach seiner Kochlehre eine weitere Ausbildung zum Hotelfachmann im Intercontinental Köln. Inzwischen ist Peter in der internationalen Hotellerie ganz oben angekommen. Nach verschiedenen Stationen wie Britannia Hotel London, Hotel Intercontinental Bahrain, Forum Hotel Hongkong, Schlössle Hotel Tallinn, Kempinski Hotels St.Petersburg, Budapest, Prag und Wien, kam er 2017 zurück nach Budapest um ein Jahr später das Gundel-Restaurant zu führen. Heute ist er als Direktor des Hilton Hotel in Budapest tätig. Wir freuen uns immer, wenn Peter für ein paar Tage im Jahr auf Heimaturlaub kommt.

1989

Jürgen durchlief, bevor er im Jahre 1989 nach Hause kam, verschiedene Betriebe, wie das Grouvener House in London, das Gästecasino der Bundeswehr auf der Hardthöhe in Bonn, das Hyatt Regency Hotel in Köln, ebenso fuhr er als Koch auf dem Kreuzfahrtschiff „Sagafjord“ zur See.

Seine Frau Angela, geb. Kaltenbrunn, die 1988 aus Neustadt nach Friedenweiler kam, unterstützte Jürgen stets bei seiner Arbeit im elterlichen Betrieb und wuchs somit auch in die Gastronomie hinein. Nach ihrer Hochzeit 1990 kamen 1992, 1993 und 2001 ihre Kinder Felix, Annika und Michael zur Welt.

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seit

2003

2003 übernahmen dann Jürgen und Angela den Betrieb von Hansi und Sofie, diese bis 2020 fleißig und mit all ihrer Energie als Seniorwirte im Betrieb mitwirkten und im Steppacher zu Hause waren. Leider blieb es ihnen verwehrt, im 2019/2020 neu gebauten Leibgeding „Haus Greta“ einzuziehen, da beide Seniorwirte im Jahr 2020 von uns gegangen sind.

Unser Gasthof ist nun seit knapp 90 Jahren im Familienbesitz. So wollen wir hoffen, dass der Gasthof stets im Sinne unserer Urgroßeltern, Großeltern und Eltern weitergeführt wird.